EMBLEM

Begriff

 

Emblem, Kunstform, die unter Zuhilfenahme von Bibel und Wort an sich unanschauliche Sachverhalte bildlich anschaubar machen will und der dabei ein gewisser Rätselcharakter eigen ist.

 

Entwickelt wurde das Emblem durch den Humanismus der Renaissance, auf den ja auch die Vorliebe für verschlüsselte szenische Allegorien zurückgeht. Embleme wurden durch Emblembücher verbreitet. Als älteste Sammlung gilt das "Emblematum liber" des Andrea Aleiati (Augsburg, 1532). In seinem Ursprung gehört das Emblem zur Profankunst, im 17. und 18. Jh. werden aber auch zunehmend religiöse Inhalte abgebildet. Das Emblem ist dann in der Kunst beider Konfessionen gebräuchlich. Die protestantische Emblematik geht auf Anregungen Melanchthons zurück. Die Jesuiten bildeten eine Emblematik der Gegenreformation aus. Die Form des Emblems unterliegt dabei nur geringfügigen Unterschieden.
 

Ein Emblem setzt sich zusammen aus dem Lemma (auch Motto, Wahlspruch, Devise), in der Regel ein kurzer lateinischer oder griechischer sprichwortartiger Text, und dem Ikon (auch Pictura, Imago, Sinnbild) als dem Bildanteil. Beide zusammen machen das "Rätsel'" aus, das nun seinerseits durch das Epigramm, einen längeren erklärenden Text, "aufgelöst" wird. Religiöse Embleme können ein erzählendes Bildmotiv (Heiligenlegende), eine Allegorie oder eine Bibelstelle moralisierend kommentieren. In dieser Anwendung kommen Emblemzyklen an Decken in Malerei und Stuck, an Emporenbrüstungen, an Kirchengestühl u. a., im Gegensatz zu den verschlüsselten Allegorien aber nicht an Altären vor. Wenn die Embleme in die bäuerlichen Kirchenausstattung eindringen, dann kann an Stelle der lateinischen auch die Landessprache für den Textanteil benutzt werden, so z. B. in einem umfangreichen Emblemzyklus in der Dorfkirche von Herrenbreitungen bei Schmalkalden (1731/38), dem vermutlich das Erbauungsbuch "Vom wahren Christentum" des Johann Arndt zugrunde liegt, das mit dem vollständigen emblematischen Zyklus illustriert 1730 in München und 1733 in Hamburg erschienen war.

 

 


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